Interessant ist: Obowohl es deutlich weniger Kontrollen als bei den Profis gibt, sind in den vergangenen Jahren mehr Amateur-Athleten positiv getestet worden, als Profis. „Bei so wenigen Kontrollen und so vielen positiven Fällen muss man davon ausgehen, dass die Quote der Doper recht hoch ist“, sagt zum Beispiel Ironman-Rennarzt Klaus Pöttgen. Außer bei den großen Ironman- und Challenge-Veranstaltungen gibt es in Deutschland kaum Kontrollen im Amateur-Triathlon. Bei der DTU dauert es Wochen, bis ein Ansprechpartner zum Thema gefunden wird. Der neue Anti-Doping-Koordinator ist noch nicht eingearbeitet, gibt aber schon offensive Interviews in der Lokalpresse.
Warum Agegrouper betrügen? Meine Annäherung läuft über folgende Stichworte: Ehrgeiz, Trainingsaufwand, finanzielle Ressourcen, Profis als nahbares Vorbild, starke Identifikation (Selbstbild: „Triathlet“). Sozialpysochologe Jens Kleinert von der Deutschen Sporthochschule Köln sagt im Interview unter anderem: „Für den Profi ist Sporttreiben sehr häufig der zentrale Lebensinhalt. Damit hat er sich früher stark von Hobbysportlern unterschieden, die Sport trieben, um fit zu bleiben, um sich wohl zu fühlen. Heute finden wir aber immer mehr Freizeitsportler, bei denen sich ebenfalls alles um den Sport dreht. Dann geht es nicht um finanzielle Vorteile, sondern um die Wertigkeit des Sports: Was bedeutet mir gewinnen? Das kann im Freizeitsport genauso ausgeprägt sein wie im Hochleistungssport. Dadurch ist eine vermehrte Tendenz zum Dopen im Breitensport zu beobachten.“
Vier Seiten zum Thema (zwei Texte und das komplette Interview) gibt es in der aktuellen triathlon.
20. Mai 2011 -
Werde ich mir mal zu Gemüte führen, den Artikel!
Vorweg aber mal soviel: Ich ärgere mich immer, wenn durch Berichterstattung der Eindruck erweckt wird, dass Doping im Breitensport genauso verbreitet ist, wie an der Spitze.
Erstens kann ich das aus meinem Umfeld nirgends bestätigt finden und zweitens sollte man immer die Motivationsunterschiede für Dopings berücksichtigen. Der dopende Spitzensportler betrügt Geldgeber, Zuschauer und Konkurrenten und verschafft sich einen materiellen Vorteil.
Ein dopender Freizeitsportler betrügt und gefährdet in erster Linie sich (mal abgesehen von den Athleten, die ihr Seelenheil erst mit einer Qualifikation für Hawaii finden, die betrügen natürlich auch die Konkurrenz) selbst. Das soll keine Entschuldigung sein, aber es ist für mich ein wichtiger Unterschied, ob prfessionelle Sportler durch kriminelle Handlungen Dritte betrügen oder ob Hobbysportler durch Doping einem pathologischen Narzissmus frönen. Im Gegensatz zum Profi verdienen solche Leute nämlich Mitleid und therapeutische Hilfe.
Und von den gesundheitlichen Risiken gar nicht zu reden…
22. Mai 2011 -
Und? Mit dem Text zufrieden?
22. Mai 2011 -
Noch keinen Laden in meiner Umgebung gefunden, der das Trimag führt. Werde ich wohl bestellen müssen.
Dann gebe ich gerne Bescheid!
24. Juni 2011 -
Das ist aber auch ein ausgewiesener Blödsinn, dass Herr Walchshöfer streng nach den Regeln der NADA kontrolliert haben will, er dürfte sich hoffentlich noch an die sogenannte „Dixie-Klo-Affäre“ erinnern. Ganz generell erscheint es auch nicht glaubwürdig, dass man hammerhart gegen Doping vorgehen will, andererseits aber alles, wirklich alles dafür tut, um möglichst schnelle Zeiten zu erreichen.
Der Veranstalter hat sich selbst als Teil des Problems offensichtlich noch nicht erkannt, genauso wenig wie das Tri-Mag.
27. Juni 2011 -
Ob der Veranstalter (aktuell) tatsächlich nach den NADA-Regularien vorgeht, kann ich nicht abschließend beurteilen. Fragwürdig ist sicherlich die Gier nach Rekorden. Ob ich beispielsweise einen Sub9er-Club brauche oder vor Chrissie Wellington auf die Knie fallen muss …
Bezeichnend finde ich andererseits aber auch, dass die Veranstalter offenbar auf die DTU zugehen – so wirkt es derzeit – um ein Kontrollsystem im Breitensport aufzuziehen. Wie viel da letztlich hinter steckt – abwarten. Aber eigentlich müsste es andersherum sein.
Inwieweit siehst du das Tri-Mag in der Verantwortung?
10. Juli 2011 -
Den Sub9-Club halte ich sogar für eine ganz gute Sache. Da man sich schon nicht in der Lage sieht bei einem solch großen Rennen das Preisgeld auch nur etwas zu strecken, bekommt der 11. damit zumindest noch ein paar Krümel ab. Dopingfördernd ist eher die Praktik der extremen Zentrierung auf die Spitze, Preisgeld, Antrittsgeld, Sponsorengelder, Weltrekordprämie etc…
Dass man Spitzenzeiten dann noch durch Führungs-und Begleitfahrzeuge provoziert, spricht nicht unbedingt für die Glaubwürdigkeit des Veranstalters.
Die Windschattenproblematik ist ohnehin viel gravierender als das Dopingproblem, warum wohl geht man dagegen nicht öffentlichkeitswirksam vor?
Symptomatisch für die Men’s Health des Triathlons ist der Bericht über das Rother Skandalrennen (http://www.tri-mag.de/index.php?option=com_seyret&Itemid=312&task=videodirectlink&id=211) von 2009, mit solchen Reportagen ist jegliche Glaubwürdigkeit dahin.
Generell sehe ich niemanden, der ernsthaftes Interesse an einer Dopingbekämpfung haben kann, die DTU schon gar nicht (http://www.faz.net/s/Rub9CD731D06F17450CB39BE001000DD173/Doc~ECF7F439227AD4E40B719D43C7D6A996B~ATpl~Ecommon~SMed.html), die hat vor Jahren schon klammheimlich den Passus „Windschattenfahren führt zur Disqualifikation“ aus der SpO gestrichen – wenn es gesellschaftlich durchsetzbar wäre, würde man beim Doping genauso vorgehen.
2. September 2011 -
Drafting und Doping im Triathlon ist ein ambivalentes Thema. Durch den aktuellen Boom, steigende finanzielle Verdienstchancen (muss man sehr differenziert betrachten) der Profis, Halb-Profis und Amateure, übervolle Events und z.T. sehr erfolgreiche Veranstalter unterliegt der Sport einem stetem Wandel.
(zwei nicht zum Thema passende Links von mir gelöscht, Daniel Drepper)
18. November 2011 -
[…] Wie in meiner oben bereits verlinkten, ausführlichen Geschichte zum Doping im Breitensport hoffentlich deutlich wird, ist das Problem meines Erachtens vergleichsweise weit verbreitet. Ich finde auch, dass es den gemeinen Bürger mehr betrifft, als es das Doping im Spitzensport tut. Um zu vermeiden, dass sich Doping im Breitensport weiter ungehindert ausbreiten kann, sollte mehr dagegen getan werden. Ich denke das auch, weil ich als Läufer und Triathlet selbst betroffen bin. […]