Gemeinsam mit David Schraven und einigen weiteren Kollegen habe ich CORRECT!V gegründet, das erste gemeinnützige Recherche-Büro im deutschsprachigen Raum. CORRECT!V vereinigt meiner Meinung nach das Beste von dem, was modernen Journalismus ausmacht. Das Beste von dem, was ich im vergangenen Jahr in New York studiert und gesehen habe. Für uns alle ist das nicht nur eine tolle Aufgabe, sondern auch die Chance, investigativen Journalismus im 21. Jahrhundert neu zu definieren.
CORRECT!V wird langfristig zu strukturellen Problemen recherchieren und Missstände aufdecken, die alle Bürger direkt vor Ort angehen. Wir nehmen die klassische Wächterfunktion als vierte Macht im Staat an und füllen sie mit modernen Mitteln. Wir werden das Informationsfreiheitsgesetz und die presserechtlichen Auskunftsansprüche intensiv nutzen – und wir versuchen, den investigativen Datenjournalismus, der in den USA eine lange Tradition hat, in Deutschland weiter nach vorne zu bringen.
Einen Schritt weiter – auf die Bürger zu
So weit, so gut. Aber wir wollen mehr: Wir werden einen Schritt weiter gehen und jedem interessierten Bürger die Methoden des investigativen Journalismus beibringen. Das hat es – soweit wir wissen – weltweit noch nicht gegeben. Dafür werden wir in ganz Deutschland Schulungen durchführen und Leute in unsere Recherchen mit einbeziehen. Wie das genau aussehen soll, werden wir in den kommenden Monaten Stück für Stück vorstellen.
Wir sind offiziell gemeinnützig. Unser Büro erwirtschaftet keine Profite und produziert „Recherchen für die Gesellschaft“. Deshalb können wir offen mit allen Medien kooperieren und diejenigen Partner aussuchen, die für die Recherche die stärkste Verbreitung versprechen. Wir können unsere Recherchen kostenlos an alle Interessierten zum Druck und zur Verbreitung geben. Wir wollen Impact. Das ist die einzige Größe, an der wir unseren Erfolg messen. So viel wie möglich zum Guten verändern ist das Ziel jeder unserer Recherchen.
In den USA habe ich mich ein Jahr lang mit investigativen Recherchen und Innovationen im Journalismus beschäftigt. Was ist die Zukunft des investigativen Journalismus? Wie können wir uns in Zukunft finanzieren? Wie sehr kann ich als Journalist für eine Sache eintreten und wo ist die Grenze zum Aktivismus? Was ist meine gesellschaftliche Rolle als investigativer Journalist im 21. Jahrhundert? Und wie begeistere ich meine Mitmenschen für unsere Arbeit – zum Beispiel im Internet?
Das Beste aus den USA destilliert
Ich habe unter anderem mit Vertretern von ProPublica, der Texas Tribune, vom Center for Investigative Reporting oder vom Center for Public Integrity gesprochen. Der Input war gewaltig. Das Beste haben wir gemeinsam destilliert, unsere eigenen Ideen hinzugefügt und am Ende alles an die deutschen Verhältnisse angepasst. Das Ergebnis ist CORRECT!V.
Ich bin froh, dass wir unsere Pläne dank der Initialförderung der Brost-Stiftung tatsächlich umsetzen konnten und sich die lange Planung gelohnt hat. Jetzt liegt eine spannende Zeit vor uns. Und wir freuen uns über jeden und jede, die dabei ist, die uns unterstützt und die damit CORRECTV noch stärker macht.
Folgt mir und meinen Kollegen in den sozialen Medien, abonniert unseren Newsletter oder noch besser: werdet Mitglied. Ihr unterstützt uns dabei, investigativen Journalismus für und mit Euch allen zu machen – und könnt die Spende sogar noch von der Steuer absetzen.
Lasst uns gemeinsam investigativen Journalismus im 21. Jahrhundert neu definieren.
Und wer Rückfragen hat – bitte melden: daniel.drepper@correctiv.org