Die SPD will staatlich finanzierte Zeitungen. Kein Witz. Marc Jan Eumann, SPD-Medienstaatssekretär, träumt für 2014 von einer „Stiftung Vielfalt und Partizipation”. Die Stiftung soll “Recherche-Stipendien vergeben, aber auch Redaktionen unterstützen“, wie der Spiegel berichtete. Das darf nicht sein.
Sogar DIE aktuelle ZEIT fragt sich: Gibt es eine Zukunft für Journalismus, wenigstens für den mit Qualität? Jemand muss die Produzenten bezahlen, immer häufiger wird über Stiftungen nachgedacht. Das große Vorbild ist ProPublica, eine durch private Spenden finanzierte, investigative Redaktion in New York. Jetzt will ein Politiker die Schwäche des Journalismus nutzen, um staatlich Printjournalismus einzuführen.
Marc Jan Eumann ist Medien-Staatssekretär in NRW und Vorsitzender der Medienkommission des SPD-Parteivorstandes in Berlin. Die Staats-Stiftung hat Eumann erstmals im Juni auf dem Medienforum NRW vorgestellt, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft war auch vor Ort. Die Idee ist kein Alleingang.
Eumanns Stiftung soll nicht nur Recherchen finanzieren, sie soll auch Redakteure bezahlen, schreibt der Spiegel. „Wenn etwa eine Zeitung einen Redakteur für eine mehrmonatige Recherche freistellen möchte, könnte die Stiftung für diese Zeit eine Vertretung fürs Tagesgeschäft finanzieren.“ Eumann wirbt für seine Idee, morgen stellt er seine Pläne auf dem Journalistentag des Deutschen Journalisten Verbandes NRW in Recklinghausen vor. Um 13.50 Uhr im Ruhrfestspielhaus, Eintritt für Journalisten frei.
Den ganzen Text habe ich drüben bei den Ruhrbaronen veröffentlicht.
[Das Foto im Header ist von nispi2002 via flickr.com, das Foto von Marc-Jan Eumann ist von dessen offizieller Seite beim Ministerium]
25. November 2012 -
Habe ihren ganzen Artikel bei den Baronen gelesen, und frage mich warum sie sich darüber empören und nicht eher darüber:
„Die DDVG (Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg) ist die
Steuerungsgesellschaft des SPD-Unternehmensbesitzes, welche zu 100 Prozent im Eigentum der Schatzmeisterin der SPD Deutschlands, Inge Wettig-Danielmeier (99,25 Prozent direkt, 0,75 Prozent indirekt über die Solidarität Verwaltungs- und Treuhandgesellschaft mbH, Bonn) steht. Diese hält die Anteile als Generaltreuhänderin für den SPD-Parteivorstand.
Dem Treuhand Aufsichtsrat gehören an: Inge Wettig-Danielmeier (Vorsitzende), Björn Engholm (Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein a.D.), Uwe Jacobsen (Saarbrücker Zeitung), Gisela Marx (WDR Journalistin), Klaus Uwe Benneter (Generalsekretär der SPD und Abgeordneter des Deutschen Bundestages), Ernst Maul (Bankier, Mitglied des Vorstandes der SEB AG), Dr. Werner Müller (ehemaliger Bundesminister für Wirtschaft und Technologie und Vorsitzender des Vorstandes der RAG) und Walter Riester (ehemaliger Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, „Schöpfer“ der Riester-Rente).
Die DDVG hält Anteile an 62 Zeitungen (38 Anzeigenblätter, 21 Tageszeitungen, „Öko Test“ Magazin, „Szene Hamburg“, „Vorwärts“) mit einer Gesamtauflage von rund 6 Millionen Exemplaren und etwa 12 Millionen Lesern. Des weiteren hat die Partei Beteiligungen an drei TV Produktionsgesellschaften und 17 Radiosendern (u.a. FFN, Radio 21, Hit Radio Antenne) mit über 7,5 Millionen Hörern. Die SPD spielt damit in derselben Liga wie der Springer-Verlag oder die WAZ- Gruppe und ist ein regelrechter Medienkonzern.“
Der Bericht ist zwar ein bischen älter, aber die DDVG gibt es noch in dieser Form. Sie hat erst letztlich den Untergang der FAZ beschlossen, da auch sie schon von der SPD gelenkt wurde.
25. November 2012 -
Schuldigung, war nicht die FAZ, sondern die FR.