Eine halbstündige Doku über Doping im Breitensport hat vergangene Woche das ZDF gezeigt. Ralf Paniczek hat die Doku gemacht, gemeinsam mit Felix Hero: Für ZDFzoom, die Dokuschiene am Mittwochabend.
Paniczek und Hero waren unter anderem beim Ironman Regensburg, im Dopinglabor oder bei der Zollfahndung. Ein anonymisierter Läufer kommt zu Wort, der seine Mittel zeigt. Eine halbe Stunde, die man sich ansehen sollte.
Besonders gefreut haben mich die letzten fünf Minuten, hier führen Paniczek und Hero das Bundesgesundheitsministerium und dessen Kolibri-Studie vor. Im Sommer hatte das Ministerium Kolibri vorgestellt, eine Studie zum Doping im Breitensport. Jetzt interviewte Felix Hero Ulrike Flach, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium.
Flach hält das Problem des Dopings im Breitensport in den Medien für „deutlich überbewertet“. Die Kolibri-Studie zeige, dass Doping im Breitensport „bei weitem nicht in der Größenordnung, wie es sehr oft berichtet wird“ verbreitet sei.
Das Problem: Die Kolibri-Studie ist nach meiner Meinung und der Meinung vieler Experten ohne Aussagekraft. Das hatte ich damals auch für ZDFonline und den Deutschlandfunk berichtet. Ganz im Gegenteil, Kolibri spielt das tatsächliche Problem herunter.
Was für fatale Auswirkungen die Kolibri-Studie hat, zeigt sich an Ulrike Flachs Statement im ZDF. Kein Wunder, dass kaum jemand etwas gegen Doping im Breitensport tut.
Leider konnte ich das Video aus der ZDF-Mediathek nicht einbinden (geht das grundsätzlich nicht?) und habe daher nur den Link anzubieten: Hier entlang bitte.
15. Oktober 2011 -
da kann geholfen werden: http://merq.de/blog/2011/08/29/videos-aus-den-ard-zdf-mediatheken-in-eigene-seite-einbetten/, hab’s auf meiner Seite auch geschafft: http://triathlon-inside.blogspot.com/2011/10/die-tagliche-drohnung-zdf-zoom-vom-0510.html.
Dieser „Frank“ist ein Triathlet, gerade beim Triathlon lässt sich gut beobachten, dass der allgemeine Betrug ein viel größeres Problem als Doping darstellt – das lässt sich nur nicht verkaufen. Erklärt aber auch, warum man beim Ironman in Frankfurt medienwirksam gegen Doping vorgegangen ist, gleichzeitig aber herzlich wenig für faire Bedingungen auf der Radstrecke gesorgt hat.
15. Oktober 2011 -
Danke für den Tipp, Speiche. Probier ich Montag mal. Windschattenfahren ist wenigstens nicht gesundheitsschädlich… :)
17. Oktober 2011 -
Ich glaube die FDP, politische Heimat von Frau Flach, ist deutlich überbewertet. Fast Drei Prozent bei der letzten Wahl vor Wochen in Berlin…
Die Kolibri Studie ist doch eher ein 160 000 Euro teurer Papiertiger …
18. Oktober 2011 -
Sportinsider! Ich fände Papiertiger erträglich – abgesehen vom Steuergeld. Aber wenn die Studie – wie in der Doku – genutzt wird, um das Nicht-Handeln zu verteidigen, ist das eine andere Nummer ….
19. Oktober 2011 -
So richtig will ja an das brisante Thema keiner von den politischen Herrschaften ran. Die Studie wird als Feigenblatt verwendet. Unglaublich.
22. Oktober 2011 -
Wie will man denn im Breitensport gegen Doping vorgehen, wenn das im Spitzensport schon kaum gelingt? Was soll die Politik denn tun? Doping verbieten? Flyer unter die Leute bringen? Was Menschen brauchen, ist eine andere Einstellung zu ihrem Körper und ihrer Gesundheit.
23. Oktober 2011 -
@gun: Gute Fragen. Bisher sind es vor allem Flyer – nicht so gut, finde ich. Einige Experten sagen, man sollte sich die Drogenprävention zum Vorbild nehmen. Dann bräuchte man die ganzen Fehler der vergangenen Jahrzehnte nicht nochmal machen. Und: Nur weil es Schwierig einzudämmen ist, kann man doch nicht gleich drauf verzichten, es zu versuchen. Doping/Medikamentenmissbrauch in der Breite ist finde ich ein größeres Problem als die Premium-Probleme des Spitzensports.
30. Oktober 2011 -
[…] 160.000 Euro Steuergeld. Aber es geht weiter: Anfang Oktober beschäftigte sich das ZDF eine halbe Stunde lang mit Doping im Breitensport. In der Dokumentation „Die tägliche Dröhnung“ wird auch Ulrike Flach zitiert. Flach ist […]